niedrige Frustrationstoleranz

Hallo !

Ich hatte heute früh ein Gespräch mit der Erzieherin meines 6-Jährigen.

Sie fragte mich, ob er zu Hause irgendwie anders ist bzw. ob es Probleme gibt und als ich meinte, "na, ja - etwas sensibler als sonst", sagte sie, dass er derzeit sehr oft Wutanfälle im Kindergarten bekommt und nur sehr schwer wieder zu sich findet. Diese Wutanfälle gibt es zu Hause aber eher nicht.

Als Grund gab sie einen Jungen an, der sich wohl auf ihn "spezialisiert" hat und immer wieder stänkert und provoziert. Ich meinte dann noch, dass mein Junge bestimmt auch nicht so ohne ist, aber sie sagte dazu, dass es in dem Fall eigentlich immer von dem anderen Jungen ausgeht.

Auch wenn meiner sagt, "lass das, ich möchte das nicht" oder erstmal versucht zu ignorieren - irgendwann reicht es ihm eben und er wird wütend. Wenn es erstmal so weit ist, fällt es ihm den ganzen Tag sehr schwer, wieder runterzukommen, so dass er auch bei anderen Kleinigkeiten sehr schnell ausrastet und auch anderen Kindern gegenüber schneller ungerecht wird.

Das alles geht natürlich nicht und ich werde nochmal mit ihm reden. Das er dem Jungen aus dem Weg gehen soll, habe ich ihm schon gesagt. Ignorieren gab es auch schon als Tip, aber das ist natürlich für so ´nen Zwerg noch sehr schwer, muss eben erstmal gelernt werden.

Ich habe die Erzieherin auch um Tips gefragt, aber so richtig helfen konnte sie auch nicht. Auch meine Idee, den Jungen mal zum Spielen einzuladen, fand sie nicht so optimal, die Beiden sind sich eben von Anfang an nicht grün und werden es wahrscheinlich auch nicht mehr. Erzwingen möchte ich auch nichts und erst recht habe ich keine Lust, dass sie sich möglicherweise hier die Köpfe einschlagen.

Er hatte früher auch oft Probleme bei Gesellschaftsspielen, konnte nicht verlieren, das ist inzwischen aber auch viel besser geworden.

Ich denke auch, dass es eine Frage der Reife ist, denn mein Großer hatte zwischen 6 und 7 Jahren auch so eine Wutphase, die aber nach und nach verschwand.

Habt Ihr evtl. noch Ideen, wie ich meinem Sohn helfen kann, sich nicht so schnell auf die Palme bringen zu lassen ? Es gibt wirklich nur mit dem einen Kind solche Probleme, ansonsten ist er sehr gut integriert und auch beliebt.

Ich bin für jeden Tip sehr dankbar.

Ines

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Hallo,

dein Sohn bekommt im Kindergarten öfter schlimme Wutanfälle wegen eines anderes Kindes, das ihn derart provoziert, dass er nicht mehr anders kann, habe ich das so richtig verstanden?

Wenn ja, dann bin ich sehr irritiert, dass die Erzieherin das so an dich weiter trägt ohne aktive Lösungen gefunden zu haben. Denn es geht ja nur im Kindergarten und nur um diesen Jungen?

Er macht das doch schon recht gut, es stellt sich eher mir die Frage, warum er sich so lange provozieren lassen muss um in einem Wutanfall zu enden und dann erst die Aufmerksamkeit der Erzieher auf sich zu lenken bzw. dann deren Handlungen "einfordern" muss?

Rat kann ich dir da schlecht geben, ich bin da ganz bei deinem Kind, irgendwann ist es einfach zu viel.
Evtl. könnte man mal gucken, wie man ihn schneller aus dem Wutanfall holen könnte.

VG midnatsol

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Danke Dir für Deine Antwort :-)

Stimmt, ich habe mich auch schon gefragt, in wieweit so etwas unterbunden wird. Natürlich können die Erzieherinnen nicht immer gleich einschreiten und ich denke auch, dass sie schon eine Ansage machen. Aber ich werde da nochmal nachhaken.

Sie hat mir auch keinen Vorwurf in irgendeiner Form gemacht, ich denke, es war ihr wichtig, es mir mitzuteilen, für den Fall, dass er zu Hause komisch reagiert. Und ich finde auch, dass er sich korrekt verhält, er wehrt sich mit Worten, so wie sie es lernen.

Sie meinte auch, dass es für sie ganz schwer ist, ihn aus dieser Wutspirale rauszuholen, sie versucht es wohl, aber lt. ihrer Aussage ist der Tag dann erstmal gelaufen, wenn das Faß übergelaufen ist.

Mein Sohn ist scheinbar auch recht sensibel, er reagiert stark auf großen Lärm (Staubsauger oder Klatschen im Zirkus - hält sich da die Ohren zu), hat vor einigen Dingen Angst, die ich so von meinen anderen 2 Kindern nicht kenne. Das wird sicher auch eine gewisse Rolle spielen.

Seine Zwillingsschwester ist da wieder ganz anders, wirkt irgendwie cooler und sie sagt dann selber in solchen Situationen: "ignorieren !!!", so wie wir es versucht haben zu vermitteln. Wie gesagt, das wird er mit der Zeit sicher besser umsetzen können, momentan klappt das aber eben noch nicht.

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Es ist ok, wenn sie da das Gespräch suchen.
Ich sehe es schon auch so, man muss nicht immer gleich einschreiten,

aber es wäre schon wichtig zu wissen, wie lange der andere Junge braucht, um deinen Sohn in einen Wutanfall zu treiben bzw. sich dein Sohn treiben lässt.

Zwei Minuten, fünf, zehn?

Zwei Minuten wären eine Zeitspanne, wo ich sagen würde, ja, mein Kind muss das wegstecken können bzw. müsste ich ansetzen, dass es diese Zeit aushält, bei fünf Minuten wäre es grenzwertig und zehn Minuten sind zu lange zum Aushalten.

Was macht die Erzieherin in der Zwischenzeit? Hat sie sich mal Zeit genommen, das zu beobachten?

Da könntest du fragen, wie genau das abläuft.
Aber im Endeffekt müssen sie ja damit klar kommen, dann sollten sie früher eingreifen oder mit deinem Sohn besprechen, was er tun kann.

Ist dein Sohn hochsensibel?

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Hallo,

ich finde die Erzieher müssten eingreifen, BEVOR Dein Junge den Wutanfall kriegt, indem sie dem provozierenden Kind ein STOPP setzen!? Was machen die Erzieher? Greifen sie denn ein? Wann greifen sie ein? Bei uns im Kiga z.B. würde so ein provozierendes Kind eine Auszeit kriegen, müsste sich für eine Weile an sein Fach setzen.

Außerdem Frage: Haben die Erzieher mit den Eltern des provozierenden Jungen mal gesprochen? Bei uns im Kiga war auch mal so eine Situation zwischen Jungen, ein Kind wurde immer geärgert und litt sehr darunte, da haben dann auch die Eltern der betroffenen Jungen sich mal zusammen gesetzt und geredet und die Eltern dann auch mit ihren Jungs (es waren mehrere, die einen Jungen ärgerten) geredet. Seitdem ist es besser... Vielleicht auch noch eine Idee, mal Kontakt zu den Eltern des provozierenden Jungen aufzusuchen??

Alles Gute!

LG

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Mit der Mama des Jungen mal zu sprechen hatte ich auch vor, auch um zu erfahren, wie er das sieht. Vielleicht geht ja doch auch mal was von meinem Sohn was, was aber lt. Aussage der Erzieherin wohl nicht der Fall sein soll, aber wer weiß. Ich höre mir lieber auch andere Seiten an.

Ansonsten wollte ich ebenfalls nochmal nachfragen, ob und wann seitens der Erzieherinnen eingegriffen wird.

Ich danke Dir für Deine Anregungen :-)