Mann Gespräch wegen Aufhebungsvertrag und Abfindung

Hallo,

ich muss hier einfach Mal schreiben:
Mein Mann hat zwei Jahre in einem Unternehmen gearbeitet. Ihm ist bereits aufgefallen, dass ziemlich viel dort passiert (Kündigungen, Teamwechsel, Arbeiterwechsel,..).

Nun ist es so, dass unsere Tochter vor kurzem in die Kita kam und eingewöhnt wurde. Dafür hat er sich frei genommen und das mit ihr gemacht, damit ich mich um unseren 2. kleinen Mann kümmern kann. Danach folgten leider einige Krankheiten, die unsere Tochter aus der Kita mitgebracht hat. Diese waren aber immer mit ärztlichem Attest und er ist auch immer sobald er munter war, sofort wieder los. Er hat sich auch immer fleißig auf interne Dinge beworben, sobald sie ihm angeboten worden sind, aber er ist es nie geworden, sondern nur die Kollegen, die neu gekommen sind.

So, nun kam gestern der supergau:

Er kam heim und teilte mir mit, dass er ein Gespräch mit dem Vorgesetzten hatte. Dieser bat ihn um eine Entscheidung. Entweder einen Aufhebungsvertrag mit "Abfindung" (2 Monate weitere Zahlung ohne arbeiten zu kommen) oder zu kündigen. Er war so geschockt, dass er dazu noch nichts gesagt hat und erst einmal mit mir sprechen wollte. Der Vorgesetzte meinte, er hätte das Vertrauen zu meinem Mann verloren und das ließe sich nicht mehr herstellen. Selbst, wenn er nun ein Jahr alles geben würde.

Puh... Für uns ist das einfach so schlimm! Wir verstehen die Welt nicht mehr. Mein Mann gibt im Beruf einfach alles und nimmt jede Sonderschicht oder Wochenendarbeit mit, die er kriegen kann. Es waren jetzt natürlich ein paar Krankmeldungen, aber es ist eben nunmal so, wenn das Kind in die Krippe kommt und alles mitbringt. Was soll er tun? Mit Magen-Darm inkl. Erbrechen und allem arbeiten gehen?

Er bewirbt sich nun auch fleißig und hofft, schnell etwas neues zu finden. Aber sowas geht doch nicht? Was soll das? 🥵

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Eine bezahlte Freistellung von 2 Monaten ist im Grunde keine Abfindung. Das wird vermutlich die normale Kündigungsfrist sein?!
Am Ende ist es auch egal, was man der Firma alles gegeben hat. Ein Dank bekommt man dafür in den meisten Fällen nicht.

Ich hatte letztes Jahr einen ähnlichen Fall. Die Firma hat gedacht, dass ich so dumm bin und die Abmahnung inkl Aufhebungsvertrag unterschreibe (haben schon viele vor mir gemacht). Musste mich sehr am Telefon zusammenreißen, dass ich nicht laut lache 😃
Habe das ganze meinem Anwalt gegeben und der hat sich dann auch einen Spaß daraus gemacht. Am Ende gab es für die 3 Jahre dort eine ordentliche Abfindung, eine bezahlte Freistellung (wenn ich früher gehe, wurde mir das Geld auch noch ausgezahlt) und meine nicht gezahlte Provision mussten die Firma auch noch oben drauf legen.

Hätte die Firma einfach zwei Wochen gewartet, hätte ich selber gekündigt, weil ich im Grunde schon was neues hatte, aber so war es für mich natürlich lukrativer.

Fazit: Nichts unterschreiben, natürlich erst dann kündigen, wenn man was neues hat und ansonsten alles einem Anwalt übergeben (wenn man eine Rechtschutzversicherung hat).

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Eine bezahlte Freistellung ist aber was anderes als eine Kündigungsfrist, bei der du ja weiter arbeitest. Ist also schon Teil einer Abfindung, da du bezahlt frei hast.

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So sehe ich das auch. Im Übrigen gibt es keinen Anspruch auf eine Abfindung. Es gibt zwar einen üblichen Rahmen, in welcher Höhe diese üblicherweise gezahlt wird. Eine rechtliche Grundlage oder gar Verpflichtung für den AG gibt es aber nicht.

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Ergänzend zur Vorrednerin: gekündigt werden ist tendenziell besser als ein Aufhebungsvertrag, falls er nicht sofort was neues findet. Mit Aufhebungsvertrag kann es eine Sperre vom Arbeitsamt geben.

Falls ihr keine eigene Rechtsschutz habt, könnt ihr evtl noch hopplahopp in ne Gewerkschaft eintreten, da ist automatisch ein Rechtsschutz für Arbeitsangelegenheiten dabei.

NICHTS unterschreiben ohne Anwalt!!!

Manche Arbeitgeber sind einfach assi. Nehmt euch das nicht zu Herzen!

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„Manche Arbeitgeber sind einfach assi. Nehmt euch das nicht zu Herzen!“

Dem kann ich mich grundsätzlich nur anschließen. Ich wurde nach knapp 1,5 Jahren im Unternehmen angezählt und seitdem als Aussätzige behandelt, weil ich mich erdreistet habe DREI Kindkranktage einzureichen…
Du siehst also: ihr seid damit (leider) nicht allein.

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Das klingt schlimm!

Mir tut mein Mann dabei auch sehr leid. Er leidet darunter und hat jetzt natürlich auch super Panik, dass er "uns" nicht mehr finanzieren kann. Wir haben derzeit ein Haus zur Miete und zwei Kleinkinder (2 und 4 Monate). Er ist eben zur Arbeit los, aber weiß ja nun, dass er dort eigentlich nicht mehr erwünscht ist. Ich mag mir nicht ausmalen, was in ihm vorgeht eben. Er hat sich heute auch nochmal auf einige tolle Stellen beworben in der Umgebung und nächste Woche auch direkt zwei Gespräche. Wir dürfen also hoffen.

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Ich mache mal des Teufels Advokaten:

Es tut mir natürlich leid, was euch da gerade widerfährt, aber ich kann den AG schon verstehen, dass er da nicht mehr so großes Vertrauen in deinen Mann und seine Arbeitsbereitschaft hat (was natürlich keine Kündigung rechtfertigt).

Du bist mit dem 4 Monate alten Bruder zuhause und er nimmt trotzdem ständig Kindkrank für die große Schwester? Du bist doch zuhause und kannst das kranke Kind betreuen? Das kann daher tatsächlich nach "Null Bock" für den AG AUSSEHEN... Der wird ja wissen, dass ihr ein Baby habt und du zuhause bist. Es war einfach total unnötig und sieht ggf. danach aus, jede Möglichkeit zu nutzen um der Arbeit fern zu bleiben.

EDIT: ich glaube, ich habe falsch gelesen? Deine Tochter hatte die Krankheiten mitgebracht und dein Mann ist dann selber erkrankt, oder? dann nehme ich natürlich alles zurück und behaupte das Gegenteil.

Bearbeitet von Author
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Ich finde es auch schwer rauszulesen ob er wirklich jedes mal selber kann war, oder ob er Kindkranktage hatte.

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Hallo, nein nein! Natürlich kein Kindkrank. Ich bin ja daheim und kümmere mich um beide. Er war selbst erkrankt. Er hatte nur zwei Wochen zur Eingewöhnung Urlaub bekommen und das war aber auch so abgesprochen auf der Arbeit.

Bearbeitet von Frostbeule
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Keinen Aufhebungsvertrag unterschreiben und auch nicht selbst kündigen.

Kommt die Kündigung vom AG würde ich Klage einreichen.