Fast 40 und kein Plan

Ich bin 38 Jahre alt mit einem 5-jährigen, kürzlich getrennt vom Vater und habe absolut keinen Plan, wie ich mein Leben leben soll.
Bitte verurteilt mich nicht, dass tue ich und andere in meiner Umgebung schon zu genüge. Ich melde mich anonym in einem Forum weil mir die Fragen, in echt, fast schon zu peinlich sind. Ich hab Abitur mit einem abgebrochenem Studium. Ich habe gearbeitet allerdings in einer Branche, in die ich mit Kind nicht mehr zurückkehren möchte. Trotz vorangegangener Berufserfahrung war ich nie selbstständig in meinem Leben. Alle bürokratischen Angelegenheiten, egal worum es geht, hat entweder damals mein Vater oder mein Partner für mich erledigt. Ich bin nun alleinerziehend und möchte mein Leben endlich selbst in die Hand nehmen. Aber ich weiß überhaupt nicht wo ich anfangen soll. Ich kann nicht einmal eine Bewerbung schreiben, da ich meine vorherige Arbeit nicht erwähnen mag. Also ich weiß schon wie man sowas schreibt.. nur schäm ich mich komplett ehrlich zu sein. Also irgendwo stehe ich aktuell mit nichts dar. Ich möchte nicht mehr finanziell oder sozial abhängig von irgendwem sein, obwohl ich mich vermutlich doch bei der Stadt melden müsste, da mein finanzielles Depot gerade zur Neige geht. Ich weiß aber überhaupt nicht wie man sich beim Arbeitsamt anmeldet.. Ich bin nicht dumm oder ungebildet, aber wenn es um solche Dinge geht, wie bei Behörden melden, Fristen einhalten, Rechnungen bezahlen oder einen Lebenslauf schreiben.. da hab ich innere Beklemmungen und keinen Plan wie man damit anfängt. Vielleicht kann mir jemand sagen, was man als erstes tun sollte.. ich überlege auch eine Ausbildung zu machen (denke fürs Studium werde ich keine Zeit und kein Geld haben) … ich weiß aber gar nicht ob mich in diesem Alter überhaupt jemand neu einstellen würde.. so als Azubi.. und dann denk ich mir auch, dass ich ja eigentlich mehr Potential hätte.. ich weiß es nicht … so viel Verwirrung gerade :(

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Ich habe selbst keine Erfahrungen damit, glaube aber, dass es durchaus Hilfsangebote speziell für Frauen gibt. Von der Diakonie oder Caritas zum Beispiel. Und von der Agentur für Arbeit gab es zumindest früher Programme, die sich an Frauen gerichtet haben und den (Wieder-) Einstieg in den Job als Ziel hatten.

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Es klingt so, als hättest du seit der Geburt nicht mehr gearbeitet. Demnach müsste dein Anspruch auf ALG I erloschen sein. Du könntest einen Antrag auf Bürgergeld stellen und dir z. B. Hilfe bei der Caritas zum Ausfüllen der Anträge holen.

Für eine betriebliche Ausbildung wird es aufgrund deines Alter schwer werden. Eine Umschulung wäre eine Alternative. Diese kannst du über das Jobcenter (bei Bewilligung des Bürgergelds) finanziert bekommen. Dazu würde ich dir wirklich raten. Denn durch einen Abschluss hast du eine größere Chance, eine besser bezahlte Stelle zu bekommen. Außerdem schreibst du selbst, das Potential hast du!

Ich wünsche dir viel Erfolg 🍀

Bearbeitet von MayB.
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wart ihr verheiratet?
dann wäre dein Partner erstmal bis zur Schiedung zahlungspflichitg, du solltest dir einen Temin im Arbeitsvereinbaren und cih als erstes Jobsuchend melden, es geht ab jetzt auch um Rentenzeiten

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Mal von Anfang an:

Dein Fünfjähriger geht sicher in die Kita, oder? Wie viele Stunden am Tag?
In dieser Zeit kannst du arbeiten gehen.
Dazu erhältst du vom Kindsvater Unterhalt. Ich kenne mich in dieser Angelegenheit nicht aus. Denke aber, dass du dich entweder gütlich mit dem Vater auf eine gewisse Summe X einigen kannst, die er dir monatlich überweist, oder du wendest dich an das Jugendamt und bittest dahingehend um Untersützung.

Du bist Akademikerin und kriegst es hin, eine Bewerbung zu schreiben. Das sollte kein Problem sein. Du musst nur in die Puschen kommen - Beklemmungen hin oder her.
So wie es derzeitig auf dem ARbeitsmarkt aussieht, möchte ich sogar behaupten, dass es reicht, wenn du bei den in Frage kommenden Firmen/Läden persönlich anfragst, ob sie jemanden einstellen.

Du hast ein abgebrochenes Studium und keinerlei anderweitige Ausbildung?
Dann würde ich DA mal ansetzen und dies schleunigst nachholen. Geht dein Sohn ganztags in die Betreuung, dann bekommst du das schneller gebacken, als wenn du ne Teilzeitausbildung machen musst. Aber das kommt halt alles auf eine aktuelle Lebenssituation an.

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Ich würde dir raten, dich erst mal an eine allgemeine Beratungsstelle zu wenden, also Caritas oder Diakonie. Die können dich allgemein beraten und unterstützen und mit dir einen Plan erarbeiten.

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Als Ergänzung zu den anderen: kannst du dir vorstellen Verwaltungsfachangestellte zu werden? Nahezu alle Kommunen suchen nach Leuten und sehr viele bilden entsorechend auch aus, mitunter auch Leute in deinem Alter.
Danach hättest du einen sicheren Job, der zwar nicht sonderlich gut, aber solide bezahlt ist.
Mit Abi und abgebrochenem Studium bekommst du die Ausbildung auch bestimmt hin.
Ich hab das nach meinem Master und anschließendem Kind dann angefangen als mein Kind 2 wurde, während der Ausbildung noch ein Kind bekommen (hab nur für den Mutterschutz unterbrochen) und die Ausbildung dennoch mit 1,4 abgeschlossen.
Kannst ja mal drüber nachdenken, ob das was wäre.

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Oder gleich ein Duales Studium in der öffentlichen Verwaltung.

Aus eigener Erfahrung ist man da als Studienabbrecherin, Ältere, Umsteigerin oder Mutter nicht allein.

Das habe ich nach einem brotlosen Master gemacht.

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Hallo danke für den Tipp, wie heißt der Studiengang genau?

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Hey!

Es gibt Berufsberater für Frauen in deiner Situation. Vermutlich wird dir eine Umschulung empfohlen, aber auch ein duales Studium wäre sicher gut. Allerdings solltest du dich nicht als unselbständig bezeichnen, wenn du mit dem Berater sprichst.

Meld dich auch hier: https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/allgemeine-soziale-beratung/

Sag mal, konntest du dich früher konzentrieren? Oder sagten deine Lehrer oft, dass du leicht ablenkbar und unkonzentriert bist? Kannst du Ordnung halten?


Liebe Grüße
Schoko

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Vielen Dank für den Tipp!
Zu deiner Frage.. in der Schule als Kind konnte ich mich konzentrieren, ich war auch immer gut in der Schule .. aber ich konnte mich nie organisieren. Habe alles auf den letzten Drücker gemacht, selbst die Abi Klausuren damals. Ich hatte trotzdem einen Abschluss von 2.5 was okay genug war um später zu studieren, aber in der Uni bin ich dann abgeschmiert, weil da gar keine Struktur von außen kam. Jemand sagte zu mir, dass ich ADHS haben könnte allerdings bin ich nicht hyperaktiv, so gar nicht ehrlich gesagt

Bearbeitet von neuhier85
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Spontan würde ich sagen: willkommen im Club der Neurodiversität.
Aufschieberitis und mangelnde Struktur sind möglicherweise schon Symptome einer Hyperaktivität. Es ist oft so, dass hyperaktive Mädchen nicht so auffallen wie hyperaktive Jungs. Von ihnen wir dieses Verhalten nicht geduldet, also entwickeln sie Strategien und maskieren.

Auf der anderen Seite ist dein Abi "auffällig". Du scheinst trotz der Schwierigkeiten gut lernen zu können. Ich kenne hochbegabte Menschen, die ähnliche Probleme hatten, sich ständig verzettelten und nicht strukturieren konnten. Google mal "Underachievement".
Ich bin von adhs und einer Hochbegabung betroffen.
Sinnvoll wäre es, eine Diagnostik anzustreben.

Ich schicke dir mal ein paar Links.

Bearbeitet von schokofrosch
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Und warum kannst Du nicht einfach "irgendwas" arbeiten?

Du selbst musst doch wissen, was Du kannst und willst!

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Das steht wohl nicht zur Diskussion.
Zumindest geht sie auf arbeitsvorschläge nicht ein.
Schade.

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Weil "irgendetwas" in Deutschland mit einem niedrigen Stundenlohn verbunden ist, der sie womöglich auch vor einer Aufstockung nicht rettet.
Wenn sie ihren Neubeginn mit knapp 40 gescheit plant, stehen ihr mit Abi viele Türen offen. Sie hat ja nun noch 27 Jahre vor sich- da wäre "irgendetwas" Verschwendung.

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Natürlich würdest du mit 40 noch einen.Ausbildungsplatz bekommen.
Du bist zwar nicht mehr so beeinflussbar wie eine 18- jährige, aber du bringst andere Dinge mit.
Zuerst bist du nicht mehr aufs Feiern aus wie Jugendliche. Dann sagst du ja selber, dass du mehr Potential hast.
Vielleicht solltest du beim Arbeitsamt fragen, ob es einen Bewerbungskurs gibt, den du machen könntest.
Ich selber hätte gerne meinen Meister in Hauswirtschaft gemacht, leider gibt es keine Vorbereitungskurse neben dem Job.
Eine Kollegin sagte mir, das einige bald in Rente gehen, ich hoffe, dass ich da bald nachrücken kann und eine Vollzeitstelle bekomme.
Ansonsten bliebe mir auch nur eine Ausbildung oder Umschulung