Kontakabbruch innerhalb Familie Kind erklären?

Hallo zusammen,

Es geht um ein schwieriges Thema. Mein Mann hat aktuell den Kontakt zu seinen Eltern und seinem Bruder abgebrochen. Die Gründe hierfür sind kompliziert und schwerwiegend. Es schaut auch leider so aus, dass sich diese Situation nicht ändern wird.

Jetzt zum eigentlichen Problem. Unsere Tochter ist 7 Jahre alt und möchte mit ihrem Onkel Traktor fahren. Der Bruder von meinen Mann ist Landwirt. Jetzt ist aktuell wieder Erntezeit und unsere Tochter ist einfach nur traurig wenn wir nein sagen. Sie weint dann und ist verletzt.

Wie können wir es ihr kindgerecht erklären? Es macht mich traurig meine Tochter so enttäuscht zu sehen. Habt ihr einen Rat?
Hinzu kommt das wir im gleichen Ort leben.

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Ich antworte dir mal als Betroffene. Mein Vater hat damals den Kontakt zu einigen seiner Geschwister abgebrochen, weil in der Familie etwas vorgefallen war.
War schrecklich für uns Kinder und ich bin bis heute deswegen ziemlich sauer. Mein Vater hat damals seine Gefühle über die Gefühle von uns Kindern gestellt.
Ich würde die Kinder aus solch einer Sache immer raushalten und einen normalen Umgang mit Onkel und Tanten ermöglichen, so lange es nicht um solche Sachen wie Kindeswohlgefährdung geht. Vor allem, wenn da eigentlich schon eine Enge Beziehung bestand. Bei so einer Sache müssen Erwachsene eben mal über ihren Schatten springen.

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Hey leider ist Kontakt halten für die Kinder nicht so leicht. Vorher war auch kein enger Kontakt oder Unternehmungen. Man hat sich zu besonderen Anlässen gesehen und an und ab mal zufällig. Ansonsten durfte unsere Tochter paar mal im Jahr Traktor mitfahren. Man Mann redet aktuell nicht mit seinem Bruder und sein Bruder hat ihm gesagt, "wenn du was brauchst kommst du schon wieder von alleine"
Soll jetzt mein anrufen und frahen? Es ist alles komplizierter um hier genau zu schreiben.
Bei meiner Familie darf kann unsere Tochter auch Traktor mitfahren.
Haben ihr jetzt gesagt das der Papa und Onkel sich gerade nicht so verstehen.

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Find ich als Mutter eines Kindes, die sich ebenfalls von der eigenen Mutter gelöst hat, sehr schwierig. Sie hat meiner Tochter nie etwas getan und da war auch alles gut. Aber die Verletzungen, die sie MIR zugefügt hat, hätten es mir niemals ermöglicht, den Kontakt zu meiner Tochter möglich zu machen. Wie hätte das aussehen sollen?

Ich kann verstehen, dass ihr Kinder da verletzt wart. Aber von eurem Vater zu erwarten, euch außen vor zu lassen, kann je nach Situation ja gar nicht möglich gewesen sein.
kann mich natürlich auch irren, aber ein Perspektivwechsel kann auch helfen

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Ich finde das ehrlich wirklich schwierig.
Kinder können das nicht verstehen - darum finde ich auch, dass man die raus lassen sollte.

Ich kann mir kaum Gründe vorstellen die so heftig sind, dass ich meinem Kind den Kontakt zu Großeltern und Onkel verbieten würde.

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Wenn du dir die Gründe nicht vorstellen kannst, dann ist das so.

Es gibt dennoch zahlreiche 🙂

@ TE ich habe den Kontakt zu meiner Erzeugerin abgebrochen, als meine Tochter knappe 4 Jahre alt war.
auch da MUSSTE natürlich eine Erklärung her, die Idee, das Kind da "raus zu lassen" ist selbstverständlich völlig sinnfrei.

Ich habe die Wahrheit kindgerecht verpackt. Dass nicht nur der Körper krank sein kann, sondern auch die Seele. Und dass diese Krankheit leider dazu geführt hat, dass meine Mutter viele Dinge tut, die mich ganz schlimm verletzen. Und damit ich nicht ebenfalls krank werde, muss ich den Kontakt abbrechen. Denn sie kann nicht aufhören und es gibt kein Medikament.

Das hat meine Tochter gut verstanden.

Akzeptiert unbedingt auch, wenn euer Kind traurig ist. Das fällt schwer, wenn man selbst eine Wut auf die Menschen hat, die das Kind betrauert, aber das solltet ihr tatsächlich nicht aufs Kind ummünzen.
tröstet, hört zu, habt Verständnis.

Alles Liebe 🙂

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Ich sage nicht, dass es für die TE kein gerechtfertigter Grund ist

Aber im selben Ort zu wohnen und sich plötzlich nicht mehr sehen zu dürfen finde ich einfach hart. Für Kinder ab dem Schulalter kann man bestimmt eine gute Erklärung finden. In jüngerem Alter kann man Kontakt mMn nur gut abbrechen wenn man sich wirklich nicht sieht. Das Kind quasi vergisst.
Bei uns im Dorf wäre das aber unmöglich. Da könnte man kein Fest, keinen Spielplatz, keinen Kindergarten mehr besuchen :(

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Nochmal kurze Erklärung....Wir hatten nie den großen Kontakt. Man hat sich zu den üblichen Anlässen im Jahr gesehen und mein Mann war ab und an, also eher selten bei seinen Eltern, wo auch noch der Bruder von ihm wohnt.
Man hat sich gegenseitig respektiert und gegenseitig geholfen.
Ein Umzug kommt selbstverständlich nicht in Frage, da wir ein Eigenheim haben.
Sein Bruder ist auch eher ein Eigenbrödler und hat keine wirklichen Freunde.
Weil meine Tochter gestern so traurig war bin ich mit ihr zu meiner Familie gefahren und dort durfte sie mit meinen Bruder Traktor fahren.
Nach ihren Großeltern väterlicher Seite fragt unsere Tochter auch nicht aktuell.

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Super gelöst. Ihr habt euch ja kaum gesehen, es klingt als war es der Traktor, der gefehlt hat, nicht der Mensch.

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7 Jahre?

Ich würde ihr sagen, dass es einen Streit gibt und wir deswegen nicht zur Person X gehen. Näher würde ich nicht darauf eingehen, sondern auf der Oberfläche bleiben.

„Wir sind uns nicht einig, wir haben verschiedene Meinungen, wir sind gerade sauer aufeinander, wir brauchen eine Pause, wir wollen uns zur Zeit nicht sehen ….“

Evtl. ist es möglich, dass ihr eine Alternative zum Traktor fahren angeboten wird. Ich würde sie in dem Moment ablenken. Ich denke es geht ihr weniger um den Onkel an sich, sondern eher um das Erlebnis ..🫣

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Schwierig.
Was würdest dann machen, wenn das Kind beim nächsten Streit den Kontakt zur besten Freundin abbricht, weil "man das ja so macht. Habt ihr ja mit dem Onkel auch"?

Ich würde es vorsichtig so verpacken: "Wir möchten jetzt erst mal lange Zeit nicht zum Onkel gehen, weil der etwas gemacht hat, was mich (Mutter) sehr traurig gemacht hat" oder "weil er zur Zeit nicht nett zu anderen Menschen ist". Versucht es so zu sagen, dass es mehr oder weniger die Wahrheit ist, aber das Kind auch wirklich versteht, dass einige Zeit vergehen kann, bis es wieder Kontakt gibt.
Sagt auch, was das Kind machen kann. Bspw. grüßen, wenn es ihn sieht.
Normalerweise versucht man ja, einen Kontakt des Kindes willen zu erhalten. Es ist ja euer Streit, nicht der des Kindes. Daher wäre die Frage, ob das Kind irgendetwas machen darf, bspw. Bilder malen, die ihr dem Onkel schickt oder ein Video aufnehmen, das ihr dem Onkel schickt. Möglicherweise könnte das ja sogar helfen, wenn die kleine Nichte dann sagt, dass sie traurig ist und der Onkel sich doch bitte mit der Mama wieder versöhnen soll.

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Und warum darf euer Kind nicht mehr hin, bloß weil sich die Erwachsenen nicht sehen wollen?
Meine Güte, kommt runter.
Der Konflikt besteht zwischen deinem Mann und seinen Eltern, nicht zwischen Großeltern und Enkelkind.
Ihr seid erwachsen, also trennt das bitte.

LG,
Kontakt zu Eltern abgebrochen, aber anerkannt, dass meine Kids sie als Omi und Opi lieben und ich als erwachsene Frau und Mutter dazu verpflichtet bin, meinen Konflikt nicht in die nächste Generation zu tragen und meine Kinder nicht damit zu belasten.
Die haben ein Recht auf ihre Familie und das seid nicht nur ihr.

Bearbeitet von survived
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Deshalb karrst du deine kinder immer zu omi und opi?

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Frage: ernst gemeinst weil ich es bisher nie gesehen habe dass es funktioniert.
Wie funktioniert das?
Du hast so die Nase voll von deiner Familie und ihrem Verhalten dass du keine Zeit mehr mit ihnen verbringen willst - das Kind geht hin. Allein.
Wie ist sichergestellt dass sie mit dem Kind nicht genau das gleiche abziehen wie mit Dir?
Weil das wäre exakt meine Antwort auf die Diskussion weiter oben gewesen a la „halt die Kids raus“

Wenn wir es auf der Erwachsenenebene nicht schaffen rudimentär und zivilisiert zu agieren wird früher oder später die gleiche Problematik den Kids ggü. auftreten. Die dem dann ausgeliefert sind weil du nicht dabei bist um die Bremse zu ziehen.

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Ehrlich sein. Also kindgerecht. Dass das leider nicht geht und ihr den Onkel (vorerst) gar nicht mehr trefft.

Meine Tochter ist 4 und wir haben keinen Kontakt mehr zu ihrer einen Cousine. Der Stiefbruder meines Mannes (sehr enger und guter Kontakt) wurde von seiner Frau verlassen und diese brach dann zu uns den Kontakt ab, ihre Tochter (🙄) dürften wir auch nicht mehr sehen.

War sehr unschön, hat mich tief verletzt und meine Tochter ist auch sehr traurig. Das ganze ist über ein Jahr her und meine Große sagt heute noch „echt schade, dass wir XY nicht mehr sehen können!“

Aber ich war ehrlich. Meine Ex-Schwägerin ist sauer auf mich und möchte mich/uns daher nicht mehr sehen und bisher konnten wir uns leider nicht vertragen. Daher können wir uns nicht treffen. Das hat meine Große verstanden und „akzeptiert“, bedauern tut sie es natürlich (wie wir auch).

Eine Versöhnung ist tatsächlich auch ausgeschlossen und wir werden die Cousine wohl nur dann sehen können, wenn mein Schwager sie irgendwann zum Umgangswochenende bei sich zu Hause hat. Aber auch das sehe ich persönlich nicht, das ist aber ein anderes Thema 😅 also nicht, weil ich nicht will, sondern weil seine Ex psychische Probleme hat und er sich (noch) scheut, anwaltlich seine Rechte durchzusetzen. Daher glaube ich eher nicht, dass ein Treffen so bald statt findet. Aber man kann manche Dinge halt nicht ändern oder erzwingen. 🤷‍♀️

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Ich bin immer für Ehrlichkeit, notfalls in einer abgespeckten Version. Ohne zu wissen, was vorgefallen ist, kann ich dir natürlich nicht sagen, wie das bei euch aussehen würde.

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Eine andere Perspektive:

Ein sehr guter Freund hat den Kontakt zu unserer ganzen Familie abgebrochen. Ich fand es absolut sinnfrei und unnötig (er war sauer, weil er von meiner Fehlgeburt nicht von mir, sondern über jemand anderen erfahren hatte. Einen (!!!) Tag nachdem ich es selbst wusste.).

Ich stand so auch vor der Situation meinen Kindern (damals 7 und 9) zu erklären warum wir diesen Freund nicht mehr sehen und sie nicht hingehen können.
Ich sagte, dass wir uns arg gestritten haben und deshalb jetzt nicht mehr sehen.
Sie haben es verstanden und interessanterweise nie in Frage gestellt.
Selbst jetzt Jahre und Monate später haben sie das nicht mehr angesprochen.

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Naja, nur verbieten macht ja echt keinen Sinn, deswegen ist die Kleine auch so enttäuscht.

Sie ist 7 jahre alt, es reicht doch, wenn man ihr einfach erzählt, das die Erwachsenen sich total gestritten haben und sich jetzt erstmal ne Weile aus dem Weg gehen. Und man, weil das alles noch ganz frisch ist, eben nicht weiß ob sich das noch mal wieder einrenkt. Und genau deswegen kann sie dieses Jahr nicht bei der Ernte dabei sein.

Ihr müsst euch noch einer weiteren Frage stellen, wie soll das ablaufen, wenn ihr plötzlich voreinander steht? So wie es klingt hat das Mädel ja eine (Ver)bindung zumindest zu ihrem Onkel aufbauen können. Was ist mit ihrem Verhältnis zu den Großeltern? Insofern also der Kontaktabbruch nicht zum alleine Schutz des Kindes stattgefunden hat, wie wollt ihr sie da durch bringen? Wie wollt ihr da im Sinne des Kindes handeln? Immerhin ist es schon 7 Jahre alt.